Persönlicher Hinweis:
Diese Daten wurden aus eigener Initiative von mir persönlich zusammen getragen und stellen keine offizielle Verlautbarung des Vogelschutz Gossersweiler e.V. dar. Ebenso übernehme ich keinerlei Gewähr für die Richtigkeit!


Vorwort

Der nachfolgende Text ist eine persönliche Widmung von mir an die Legende des Vogelschutzes im Raum Gossersweiler und meinen Freund Paul Wiedemann sowie sein Lebenswerk, dem er über 40 Jahre seines Lebens widmete.
 

Vogelschutz im Raum Gossersweiler
Die Geschichte einer Legende - Paul Wiedemann

 

Was aus einer zufälligen Begegnung in einem Kaufhaus entstehen kann, zeigt die Entwicklung des Vogelschutzvereines Gossersweiler e.V..

1968 wollte sich das spätere Gründungsmitglied und der nachfolgende langjährige Vorsitzende Paul Wiedemann im Kaufhof einen Fotoapparat kaufen und kam dabei mit einem anderen Besucher ins Gespräch. Dieser stellte sich als ein Herr Zech vor und fragte bei der Erwähnung der Vogelfotografie, ob sich Paul Wiedemann vorstellen könne, auch in einem Verein für den Vogelschutz aktiv zu werden.

Aus dieser Begegnung resultierte 1971 die Gründung der Bezirksgruppe Pfalz, Ortsgruppe Landau des Deutschen Bundes für Vogelschutz. Damals waren 17 Gründungsmitglieder anwesend.

Streuobstwiese - Foto: Stefan Albat, (c) 2008

Aus dieser Ortsgruppe spaltete sich dann unter der Führung von Paul Wiedemann im Jahre 1980 der Vogelschutzverein Gossersweiler e.V. ab. Unter seiner Führung entwickelte sich der Verein zu dem Naturschutzfaktor, den er bis heute im Trifelsland darstellt.

Schon 1971 wurde der Vogelpfad im Wildpark Silz gebaut, Für den es sogar eine offizielle Beglückwünschung des damaligen Ministers für Verkehr und Wirtschaft, Heinrich Holkenbrink, gab.

Und auch viele Quellen wurden durch den Einsatz von Paul Wiedemann vor der Zerstörung gerettet. Drei bekannte Beispiele hierfür sind die Herrenquelle sowie die Vogelquelle welche durch den Pipelinebau mehrfach zerstört und ebenso oft wieder restauriert wurde - die Kosten hierfür trug jedesmal das Pipelineunternehmen.

Und dann gibt es noch den "Runden Brunnen" (siehe Bericht "Die Quellen der Götter" auf der Eingangsseite oder direkt auf Die Quellen der Götter). Hierbei handelt es sich um mehrere, direkt aus dem Boden austretende, Quellen.

Manchmal kann man hier über 10 kleine Quellen auf etwa 1,5 Quadratmeter beobachten. Ist der Druck im Grundwasserbereich hoch genug, sieht man die Quellen regelrecht sprudeln. Leider wird auch dieses wertvolle Biotop regelmäßig zurstört. Traktorfahrer, Autofahrer (obwohl diese dort eigentlich überhaupt nichts zu suchen haben) und auch rücksichtslose Fußgänger, die in das Biotop hinein trampeln, setzen den Quellen, wie auch den darin lebenden Tieren, erheblich zu und manches Mal bricht die Wasserzufuhr vollständig zusammen - eine Katastrophe.

Alleine die im Frühjahr durchziehenden Feuersalamander werden auf mehrere 100 geschätzt - die Rekordwerte sollen bei 800 Exemplaren liegen. Im Schutz des herablaufenden Bachlaufes der Hoffmann-Quelle ziehen Sie durch den runden Brunnen und verteilen sich dann in den Landen. Selbst kleine Krebse wurden darin schon beobachtet.

Zeitweise informierte ein Hinweisschild Wanderer und Passanten über dieses wertvolle Stück Natur. Leider wurde sowohl das Schild, als auch seitliche Befestigung des Weges in den letzten Jahren immer wieder und gezielt zerstört. Da der Vogelschutz Gossersweiler e.V. nicht Eigentümer der Quelle ist, wurden die Pflegearbeiten schweren Herzens eingestellt.

Zusammen mit Jochen Zech und den anderen großen Naturschutzverbänden führte er 1974 jene legendäre Schwalbenrettungsaktion durch, bei der ca 70000 (siebzigtausend) Schwalben mit Flugzeugen nach Südfrankreich geflogen und dort ausgesetzt wurden. Ein sehr früher und extrem kalter Wintereinbruch hatte die Tiere vor ihrem Abflug überrascht und ohne den Einsatz jener Helfer und Organisationen wären die meisten von Ihnen erfroren.

Bergmolch
Foto: Stefan Albat, (c) 2008

Paul Wiedemann sichtete 1982 die ersten Wanderfalken am Hirtsfels bei Hirschthal an der Elsässischen Grenze. Nach über 20 Jahren der Abwesenheit kehrten sie erstmal wieder an den Rand der Pfalz zurück. Nach einer missglückten Brut im Jahre 1984, konnte 1986 erstmals wieder ein Bruterfolg der Wanderfalken nachgewiesen werden.

Damals wurde der Grundstein für die Falken-Bewachung in der Südpfalz gelegt. Seither kümmern sich Vogelschützer und Kletterer gemeinschaftlich um die Falken. Auch heute, zu einer Zeit, da der Wanderfalkenbestand längst wieder gesichert ist, brechen jedes Jahr in der Mitte des Monats März eine Vielzahl von Menschen auf, um ehrenamtlich die Brutfelsen der Wanderfalken in der Südpfalz zu bewachen.

Sie sprechen mit Wanderern und Touristen und schaffen mit ihrer Arbeit bei den Menschen ein Bewußtsein für die Bedürfnisse dieser faszinierenden und sensiblen Vögel.

junge Nachwuchsforscher am "Insektenhotel"
Foto: Stefan Albat, (c) 2008

Auch eine Streuobstwiese wurde geschaffen, auf der die Tiere die Hauptdarsteller und die wichtigsten Elemente sind. Die Sträucher wurden so ausgewählt, daß ganzjährig immer irgendwo auf der Wiese etwas Fressbares vorhanden ist - eine Meisterleistung botanischer Planungsarbeit. Manch eine meiner persönlichen Flugaufnahmen ist hier entstanden und ein kleiner Teich rundet das Spektrum der Steuobstwiese ab.

Somit ist dieses kleine Gebiet somit nicht nur für Vögel, sondern auch für Igel, Eidechsen und Salamander sowie für Frösche, Lurche und alle anderen Tiere ein naturbelassener Lebensraum, der von ihnen auch gerne angenommen wird. Spezielle Igelburgen ermöglichen die sichere Überwinterung und die unterschiedlichsten Nistkästen werden von den ebenso unterschiedlichen Vogelarten gerne angenommen.

Für junge Menschen wurde die Wiese schnell ein Lehrsaal der Natur. Immer wieder kamen Kindergartengruppen oder auch Schulklassen vorbei, um sie die kleinen Wunder der Natur zeigen und erklären zu lassen. So manche Kinderaugen leuchten dort schon beim Anblick einer Meise oder, wenn sie einen Bergmolch in der Hand halten durften.

Streuobstwiese
Foto: Stefan Albat, (c) 2008

Die Obstbäume sind als "Baumpatenschaften" vergeben - d.h., daß jeder Baumpate für die Pflege seines Baumes selbst verantwortlich ist und auch die Obstfrüchte ihm gehören. Manche Jahre gibt es nur sehr wenig Früchte aber an anderen Jahren sind die Bäume voll beladen, so daß die Äste manchmal bis auf den Boden herab hängen.

Auch wurden dort immer wieder durch Reste von Heckenschnitt neue Lebensräme für Heckenbrüter geschaffen. Ebenso werden auf der Wiese keine alten Bäume gefällt - vielmehr dienen diese alten Stämme mit ihren vielen Löchern als Bruthöhlen für Vögel oder Fledermäuse und sie werden von den Tieren dankbar angenommen.

Durch die langjährige aktive Jugendarbeit, nahm der Verein bald einen wichtigen Platz in der sozialen Struktur der Gemeinde ein. Die Nikolaus-Besuche der Grundschule oder des Kindergartens waren immer ein Highlight für die jungen Menschen und manch ein "Städter" sah zum ersten mal den ein oder anderen seiner gefiederten Freunde in natura.

Bislang 4 Umweltpreise, davon 2 für die Jugendgruppe, sind weitere Meilensteine auf dem Vereinsweg und heute ist der Vogelschutz Gossersweiler e.V. längst ein fester Bestandteil des sozialen Lebens in der Region des Trifelslandes sowie der Südpfalz.

Das alles ist das Ergebnis des selbstlosen Einsatzes vieler engagierter Menschen in der Südpfalz unter der Leitung von Paul Wiedemann. Zwischenzeitlich wurde Paul Wiedemann für sein Lebenswerk und "40 Jahre als 1. Vorsitzender" von der Kreisverwaltung sowie den Medien geehrt.

Über Paul Wiedemann kann ich nur sagen: er sieht die Welt nicht nur so, wie sie ist, sondern wie er sie sehen und haben will. Er sieht immer das Gute in den Menschen und ist immer bereit zu helfen. Möglicherweise hat er mein Leben durch seine positive Art vielleicht mehr beeinflußt, als ich es mir eingestehen möchte.

Und ich bin stolz darauf, Paul meinen Freund nennen zu dürfen.

 

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